Hochpräzises Hydro-Dehnspannsystem
Schmutz und Oberflächenschäden am CFK-Adapter wirken sich unmittelbar auf die Prozesssicherheit im Flexodruck aus.
Wenn der Bediener beim Jobwechsel an der Flexodruckmaschine die Spannschraube eines hydraulischen Formatzylinders anzieht oder löst, betätigt er – meist ohne es zu wissen – einen hochpräzisen Spannmechanismus. Äußerlich kaum zu erkennen, wird mithilfe der Spannschraube im Innern des Formatzylinders ein Dehnkolben bewegt, der ein Hydraulikmedium in eine Dehnkammer presst. Der Druckanstieg in der Dehnkammer bewirkt, dass sich eine mit dem Grundkörper verbundene Dehnbüchse definiert wölbt und den CFK-Adapter an den Spannstellen flächig und präzise spannt. Um einen perfekten Rundlauf zu gewährleisten, sind sowohl die Spannflächen des Formatzylinders als auch der Spanndurchmesser des CFK-Adapters präzisionsgeschliffen. Hydro-Dehnspannlösungen, wie sie in Flexodruckmaschinen, aber auch im Werkzeugmaschinenbau genutzt werden, zählen zu den präzisesten Spanntechnologien überhaupt. Sie werden immer dann eingesetzt, wenn bei häufigen Wechselvorgängen und minimalen Rüstzeiten dauerhaft eine hohe Präzision eingehalten werden muss. Kein anderes Spannsystem kombiniert die Faktoren Rundlaufgenauigkeit, Rüstzeitminimierung und Flexibilität so perfekt miteinander wie Hydro-Dehnspannsysteme. Die mit Öl gefüllten Dehnkammern und die Dehnbüchse bewirken darüber hinaus, dass die im laufenden Prozess auftretenden Schwingungen gedämpft und Belastungsspitzen absorbiert werden. Vorausgesetzt es kommt nicht zu Verschmutzungen oder Beschädigungen, gewährleistet das Spannsystem auch nach mehreren tausend Spannvorgängen eine perfekte Rundlaufgenauigkeit. Sie ist im Flexodruck die Grundlage für ein sauberes Druckbild und eine hohe Prozesssicherheit.
CFK-Adapter nach der Reinigung
„Spätestens wenn CFK-Adapter mit Gummihammer und Kantholz von der Spannwelle geschlagen werden, sollten bei den Prozessverantwortlichen die Alarmglocken schrillen“, gibt Oliver Pfeiffer, Geschäftsführer bei SWT Services, zu bedenken. „Korrekt eingestellt, gereinigt und gewartet, müssen sich CFK-Adapter leicht fügen lassen.“ Ein schwergängiger Adapterwechsel sei daher so gut wie immer ein Indiz für Fehler im Gesamtsystem aus Spannwelle und Adapter. Die Gründe dafür sind vielfältig: Häufige Jobwechsel unter Zeitdruck, Fehlbedienungen, Umgebungseinflüsse und andere Faktoren führen dazu, dass die hochpräzise Schnittstelle im laufenden Betrieb zum Teil enormen Belastungen ausgesetzt ist. In einem schleichenden Prozess kommt es zu Verschmutzungen und Oberflächenbeschädigungen der Spannwelle oder des Spanndurchmessers, zu Deformationsschäden an Dehnteilen, zum Ölverlust im Spannmittel und zu diversen anderen Fehlern. Diese können sich ganz unterschiedlich auswirken: Sind die Spannkräfte zu gering, weil beispielsweise die Dehnrate des Formatzylinders nicht ausreicht, werden die Drehmomente nicht mehr vollständig auf den Adapter übertragen. Als Folge treten im Druckbild Fehler auf und die Reproduzierbarkeit sinkt. Zum Teil kommt es sogar zu kompletten Maschinenausfällen. Sind die Spannflächen verschmutzt oder beschädigt, nimmt der Adapter-Wechsel deutlich mehr Zeit in Anspruch. Adapter lassen sich kaum noch fügen und zum Teil nur noch mit brachialen Mitteln wechseln. Aufgrund der schlechten Rundlaufeigenschaften leiden auch in diesem Fall das Druckbild und die Reproduzierbarkeit. Auch äußere Einflüsse, wie beispielsweise hohe Temperaturen in der Druckmaschine oder in der Halle, können die Spannkraft und Rundlaufgenauigkeit von Formatzylindern beeinflussen.